von: http://www.alumniportal-deutschland.org/deutschland/kultur/artikel/choere-1.html
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder …“
– Chöre haben in Deutschland großen Zulauf
Seit
einigen Jahren boomt in Deutschland wieder das Singen in Chören. Davor
sah es lange Zeit so aus, als würde der Chorgesang aussterben: Die
Mitglieder der Chöre wurden immer älter und es gab keinen Nachwuchs. Die
Belebung der Chorszene ist Einflüssen aus den USA, England und Schweden
zu verdanken, denn dort pflegt man schon seit langem ein unverkrampftes
und fröhliches gemeinsames Singen unterschiedlichster Musik.
Im 19. Jahrhundert gab es in Deutschland eine blühende Chorlandschaft:
Große Chorwerke wurden komponiert, auch Volkslieder waren sehr beliebt
und zahlreiche Menschen schlossen sich Chören an. Im Nationalsozialismus
erhielt jedoch der Chorgesang einen negativen Beigeschmack, so dass nach 1945 immer weniger Menschen in Chören singen wollten.
Es gibt viele Arten von Chören
Heute gibt es in Deutschland wieder eine enorme Bandbreite an Chören
unterschiedlichster Zusammensetzung und Art von Musik: In Leipzig feiert
2012 mit dem Thomanerchor einer der berühmtesten Knabenchöre der Welt sein 800-jähriges Bestehen, während in Berlin der locker zusammengestellte „Berliner Kneipenchor“ in Kneipen und U-Bahn-Stationen für Stimmung sorgt.
Insgesamt singen in Deutschland rund 3,3 Millionen Menschen in mehr als
60.000 Chören. Etwa ein Drittel ist Mitglied im traditionsreichen „Deutschen Chorverband“.
Prinzipiell ist zu unterscheiden zwischen professionellen Chören, in
denen ausgebildete Sängerinnen und Sänger hauptberuflich ihr Geld
verdienen. Dazu gehören die Opern- und Rundfunkchöre. Daneben gibt es Laienchöre,
in denen sich Menschen aus reiner Lust am gemeinsamen Singen in ihrer
Freizeit treffen. Es gibt gemischte Chöre, bestehend aus den
Frauenstimmen Sopran und Alt und den Männerstimmen Tenor und Bass. Aber
man findet auch reine Männerchöre, Frauenchöre oder Kinderchöre, die die
verschiedenartigsten Musikstücke singen – von traditionellen
Chorwerken bis zu aktuellen Pop-Hits. Sehr beliebt sind auch
Gospelchöre.
Viele Chöre mit klassischem Repertoire arbeiten regelmäßig mit
Laienorchestern zusammen und geben Konzerte. Besonders anspruchsvoll ist
der Gesang in einem A-cappella-Chor, der grundsätzlich ohne
instrumentale Begleitung singt und in dem deshalb jede Stimme besonders
gut und sauber klingen muss.
Singen ist gesund
Eine Erfahrung, die alle Sängerinnen und Sänger machen, ist, dass das
Singen im Chor viel Positives bewirkt: Es stärkt die Energie und die
Sozialkompetenz, da man sich selbst zurücknehmen und immer auf die
anderen im Chor hören muss. Außerdem haben Forscher herausgefunden, dass
Singen sogar das Immunsystem stärkt, weil es die Produktion des Stoffes Immunglobulin A fördert. Die aktive Beschäftigung mit Musik bewirkt auch die Ausschüttung von Glückshormonen, Singen macht also glücklich.
Auf die Frage, warum sie im Chor ihrer Universität singen, haben
Studentinnen und Studenten in Düsseldorf viele Antworten gefunden. Einig
sind sich alle darüber, dass das Singen im Chor nicht nur Spaß macht,
sondern auch gut für Geist und Seele ist. Außerdem ist man in guter
Gesellschaft mit lauter gleichgesinnten und netten Sängerinnen und
Sängern. Diese Erkenntnis formulierte auch schon vor über 200 Jahren der
Dichter Johann Gottfried Seume in einem bekannten Sprichwort: „Wo man
singt, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen haben keine Lieder.“
0 komentar:
Posting Komentar