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Abwarten und Tee trinken

Deutschland
gilt nicht als reine Tee-Trinker-Nation. In der Tat ist der
Kaffeeverbrauch um ein Vielfaches höher als der Teeverbrauch. Vor allem
schwarzer Tee wird immer beliebter und die an der Nordseeküste lebenden
Ostfriesen sind sogar die Weltmeister im Tee-Trinken.
Es hat lange gedauert, bis der Tee nach Deutschland kam. Dann aber
kräftig: 100 Tassen Tee am Tag empfahl zum Beispiel der Leibarzt des
Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg im 17. Jahrhundert. Nur der
Adel konnte sich das Luxusgut kaufen. Es kam als grüner Tee nach einer
achtmonatigen Schiffsreise nach Deutschland und war entsprechend teuer.
Heutzutage verläuft der Transport natürlich bedeutend schneller und Tee
ist für jedermann erschwinglich. Weltmeister im
Tee-Trinken sind die Ostfriesen mit 290 Litern Tee im Jahr – die
deutschen Küstenbewohner liegen damit weit vor den Traditionstrinkern
aus England und Irland. Der deutsche Durchschnittsverbrauch liegt bei 26
Litern im Jahr – Tendenz steigend. Der Kaffeeverbrauch hingegen
erreicht ganz andere Werte: 165 Liter im Jahr – das sind etwa vier
Tassen täglich für jeden Einwohner vom Baby bis zum Greis.
Woher kommen die Tees?

Auch Deutschland hat eine Teezeremonie
Nicht nur die Japaner zelebrieren die Zubereitung
von Tee. Während in Japan allerdings das Ritual der Zubereitung einen
eigenen Wert hat, geht es in Deutschland darum, einen optimalen
Geschmack zu bekommen. In beiden Kulturen gilt jedoch: Teezubereitung
braucht Zeit. Nach ostfriesischem Brauch kommt erst Tee in die Kanne.
Etwa 20 Gramm pro Liter sind ein Minimum. Man rechnet auch einen Löffel
pro Tasse und einen für die Kanne. Das heiße Wasser - der Aufgruss -
soll die Blätter gerade bedecken. Dann drei bis fünf Minuten ziehen
lassen. Jetzt wird die Kanne mit heißem (nicht mit kochendem) Wasser
aufgefüllt. Anschließend füllt man den Tee durch ein Sieb in eine
vorgewärmte Servierkanne. Erst werden Kluntjes (weißer Kandiszucker) in
die Tasse gegeben, dann gießt man den Tee ein: Wenn der Zucker sich
zersetzt, kann man ein leichtes Knistern hören. In die volle Tasse wird
dann ein Löffel Sahne langsam vom Rand her eingefüllt. So entstehen
„Wulkje“ – weiße Wolken. In Ostfriesland wird der Tee nicht umgerührt.
Die Sahne wird links herum, also gegen den Uhrzeigersinn, eingetröpfelt.
So bleibt die Zeit stehen, sagen die Ostfriesen – eine schöne
Vorstellung, denn zum Teetrinken sollte man sich Zeit nehmen!
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