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Musikfestivals wie die Bayreuther Festspiele prägen die deutsche Kulturlandschaft

Musikfestivals
haben in der deutschsprachigen Kulturlandschaft eine lange Tradition.
Zu den bekanntesten gehören die von Richard Wagner gegründeten
Bayreuther Festspiele und das seit 1845 bestehende Beethovenfest in
Bonn. Heute gibt es allein in Deutschland weit über 500 große und
kleine, sehr verschiedenartige Festivals klassischer Musik.
Die einzelnen Konzerte und Veranstaltungen der Musikfestivals sind an
den unterschiedlichsten Orten zu erleben: in Konzertsälen und
Schlössern, auf Freiluftbühnen oder in Kirchen. Das größte europäische
Klassikfestival, das Schleswig-Holstein Musikfestival (SHMF), spielt
sogar einige Konzerte in Scheunen. Einige Festivals
pflegen vor allem Barockmusik oder die Werke bestimmter Komponisten,
andere sind auf Klaviermusik oder Oper spezialisiert. Wieder andere
Musikfestivals fördern zum Beispiel gezielt die zeitgenössische Musik wie die Donaueschinger Musiktage. Sie sind seit Jahrzehnten eine wichtige Adresse für junge Komponisten.
200. Geburtstag von Richard Wagner
Im Jahr 2013 gilt besonders großes Interesse den Bayreuther
Festspielen, denn am 22. Mai wurde der 200. Geburtstag von Richard
Wagner (1813-1883) gefeiert, der sein ganz persönliches Musikfestival
1876 gegründet hatte. Wagner zählt zu den umstrittensten
Komponisten der Musikgeschichte, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen,
weil er den Text und die Musik seiner Opern in einem ganz neuen Stil
schrieb, mit dem er schon zu seinen Lebzeiten die Musikwelt in glühende Anhänger und entsetzte Gegner spaltete.
Der zweite Grund ist Wagners Antisemitismus, den er in vielen
Schriften formulierte. Dabei muss man allerdings bedenken, dass im 19.
Jahrhundert Antisemitismus in Deutschland ziemlich verbreitet und Wagner
kein Einzelfall war. Vielleicht fände Wagners Haltung auch gar nicht so
große Beachtung, wenn nicht Adolf Hitler ein großer Wagnerverehrer, Stammgast der Bayreuther Festspiele und ein enger Freund der Familie Wagner gewesen wäre.
Diese Tatsache ist für die Familie Wagner bis heute ein Problem, das
lange Zeit verdrängt wurde. Und so wird auch in diesem Jahr wieder von
allen Seiten gefordert, dass die Familie sich ganz besonders mit ihrer
Position in der Zeit des Nationalsozialismus intensiv auseinandersetzen
sollte. Viel
wird zurzeit auch darüber diskutiert, ob man das Werk und die
Persönlichkeit eines Künstlers voneinander trennen kann – schreiben Sie
uns Ihre Meinung dazu in der Community.
Die Bayreuther Festspiele
Um seine neuartigen Opern ganz nach seinen Vorstellungen aufführen zu
können, brauchte Richard Wagner eine passende Bühne. Deshalb ließ er in
den 1870er Jahren in der süddeutschen Kleinstadt Bayreuth ein
„Festspielhaus“ für sein eigenes Musikfestival bauen. Dort finden bis
heute alljährlich die Bayreuther Festspiele statt. Finanziell
unterstützt wurde er dabei von dem bayerischen „Märchenkönig“ Ludwig II., der ein sehr großer Verehrer von Wagners Musik war.
Auf dem Programm der Bayreuther Festspiele, die bis heute von der
Familie Wagner geleitet werden, stehen ausschließlich Opern von Richard
Wagner. Die Tickets für die Vorstellungen sind so begehrt,
dass es dafür lange Wartelisten gibt. Im Jahr 2013 wurden die
Bayreuther Festspiele am 25. Juli feierlich eröffnet, und die deutsche
Bundeskanzlerin Angela Merkel gehörte wieder zu den vielen prominenten
Gästen auf diesem Musikfestival.
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